Schulinitiative Amahoro Burundi
Die Schulinitiative macht die Länderpartnerschaft Burundi – Baden-Württemberg greifbar! Anregende Materialien für die Bildungsarbeit, kreative Projekte, Fortbildungen, Begegnungen und Schulpartnerschaften lassen gemeinsame Lernräume lebendig werden!
Am 5. Juli und 6. Juli 2023 war auf dem Vorplatz des Lindenmuseums Stuttgart für diesen Ort Ungewöhnliches zu erleben: die deutsch-burundische Musiktheaterproduktion The Ingabo – A Night To Fall
In einer eindrücklichen Mischung aus Musik, Gesang, Tanz, Text und Theater erzählten in dem gemeinsam in Burundi erarbeiteten Stück Künstler*innen aus Burundi und Deutschland von Widerstandsgeschichten. Sie zeigen die Verheerungen der Kolonisierung aus burundischer Perspektive in Form eines Re-Enactments des Abadasigana-Aufstands und untersuchen gleichzeitig die Sichtweisen der Deutschen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie suchen außerdem Parallelen zu einer deutschen Geschichte des Widerstands – dem Aufstand der schlesischen Weber, welchem der Autor Gerhart Hauptmann 1892 in seinem berühmten Stück „Die Weber“ ein Denkmal gesetzt hat.
Zum Hintergrund:
1901 wurde der Schlesier Gustav Adolf Graf von Götzen von der preußischen Regierung als Generalgouverneur in die Kolonie Deutsch-Ostafrika geschickt. Das Kaiserreich rechnete sich eine leichte Eroberung des Königsreichs Burundi aus. Es hatte jedoch nicht mit der Stärke und Entschlossenheit der Ingabo-Kämpfer gerechnet: Sieben Jahre lang lieferten sich deutsches Militär und burundische Krieger erbitterte Kämpfe mit Gewinnen und Verlusten auf beiden Seiten. Am Ende siegte die Sprache der Maschinengewehre und der Abadasigana-Aufstand wurde niedergeschlagen. Im heutigen Burundi sind die Tänze, Gesänge und Kostüme der Ingabo-Krieger legendär. In Deutschland weiß man dagegen kaum etwas über dieses Kapitel der eigenen Kolonialgeschichte.
Das Projekt ist eine Koproduktion von „Kommen und Gehen“ – Das Sechsstädtebundfestival! mit Umunyinya asbl Bujumbura, The Grey Stories e.V. und dem Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau und hatte am 31. März 2023 in Bujumbura, Burundi Premiere.
Weitere Aufführungen fanden in Zittau, Görlitz und Bautzen im Rahmen des „Kommen und Gehen“ statt: https://www.kommenundgehen.org/programm-2023
Im Anschluss an de Aufführung am 6.Juli fand eine Diskussion „Approaching the Past - A Conversation about Artifacts of Burundi“ statt, in der Moderatorin Divine Umulisa (The Grey Stories e. V., und Projektkoordinator von Amahoro Burundi beim EPIZ ReutlingenEPiZ Reutlingen) mit dem Künstler Arthur Banshayeko (Umunyinya asbl Bujumbura), Jean Berchmans (Doktorand zu Artefakten aus Burundi in europäischen Museen) und Dr. Fiona Siegenthaler (Afrika-Referentin des Linden-Museums Stuttgart) sprach. Der kritische Austausch beleuchtete u.a. den Umgang mit dem Verbleib, der Ausstellung und auch der Rezeption burundischer Artefakte. Die drei Diskutanten brachten sehr unterschiedliche Perspektiven ein, z.B. auf Divine Umulisas Frage, wie eine Restitution burundischer Artefakte in der heutigen Zeit gestaltet sein sollte und ob und wann eine Rückgabe der Artefakte aus Sicht der Anwesenden Sinn ergeben würde. Auch das Publikum brachte sich gegen Ende der Diskussion aktiv ein und diskutierte u.a. die Frage, wie eine stärkere Thematisierung der deutschen Kolonialgeschichte in Schulen stattfinden könnte.
Weiterlesen … Theater La Lune aus Stuttgart führt in Freiburg „Petit Pays“ auf
Weiterlesen … Mapstory zu deutschen Kolonien in Afrika - Damals und Heute
Weiterlesen … 10 Jahre Fairtrade-Schools in Baden-Württemberg