(Post-)kolonialer Stadtrundgang in Reutlingen
Welche Spuren der Kolonialgeschichte sind direkt vor unserer Haustüre in Reutlingen zu finden? Welche Auswirkungen davon sind heute (noch) sicht- und erlebbar? Welche Widerstandsgeschichten gibt es in Reutlingen und was hat das mit uns zu tun?
Den Rundgang "Auf (post-)kolonialen Spuren in Reutlingen" konnten wir 2021 in Zusammenarbeit des Programms "Bildung trifft Entwicklung" mit Fördermitteln des Aktionsfonds "Partnerschaft für Demokratie Reutlingen" entwickeln:
Dieser Stadtrundgang bietet die Möglichkeit, ausgehend von der Geschichte einen kritischen Blick auf die Gegenwart zu werfen und große gesellschaftliche Debatten wie die um Rassismus vor Ort greifbar bzw. besprechbar zu machen. Wer ist in der Stadt repräsentiert? Wessen Geschichten und Spuren werden in Straßen, Plätzen und Denkmälern öffentlich erinnert und wessen Perspektiven bleiben unsichtbar?
Ziele des Rundgangs "Auf (post-) kolonialen Spuren" sind:
Wir möchten mit einer rassismuskritischen Brille auf die alltäglichen Wege durch die Stadt schauen und so ins Gespräch kommen über Machtverhältnisse, Identitäten, Teilhabe und Gestaltung von Gesellschaft. Es geht also nicht nur um eine historische Spurensuche, sondern vor allem um die Kontinuitäten - wie wirken koloniale Erzählungen und Systeme immer noch nach, welchen Einfluss haben sie auf unser Denken und Handeln und welche Handlungsoptionen haben wir?
(Post-)kolonialer Stadtrundgang Reutlingen
Rebekka Schön
E-Mail: rt-postkolonial@epiz.de
Tel.: 07121/ 9479981
Wir bieten den Stadtrundgang von 1,5 - 2,5h für Erwachsene und Schüler*innen ab Klasse 9 an. Er umfasst 5-8 unterschiedliche Stationen an denen verschiedene Themen sichtbar werden:
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Was macht die Stadt Reutlingen als Heimat und Ort der Begegnung aus?
Wir haben nachgefragt und vier Expert*innen interviewt, die in und um Reutlingen aktiv sind.
In den Interviews geben sie Auskunft über den Integrationsrat Reutlingen, den Verein Blacks Connected e.V., die Antidiskriminierungsstelle für Tübingen und Reutlingen adis e.V. und die (post-)kolonialen Verbindungen unserer Stadt zur Elfenbeinküste.
Diese Stimmen bringen wir als kurze Tonaufnahmen in den Rundgang ein.
Darüber hinaus stellen wir Ihnen die Interviews in voller Länge als Zusatz- und Begleitmaterial für die Vor- und Nachbereitung des Rundgangs zur Verfügung. Gerne beraten wir Sie dabei.
Der Rundgang macht auf koloniale Spuren aufmerksam und zeigt die Kontinuitäten in der Gegenwart auf. Auch wenn wir in erster Linie die Vergangenheit der Stadt vorstellen, kommen wir auf die heutigen Lebensrealitäten von Menschen zu sprechen, die bis heute von den Spuren des Kolonialismus betroffen sind. Mit den Interviewausschnitten wollen wir für die Perspektiven von Menschen sensibilisieren, die mit den Folgen des Kolonialismus konfrontiert sind und Erfahrungen mit Widerstand und Rassismus machen. Darüber hinaus zeigen wir durch die Schilderung von Praxisbeispielen aus Reutlingen und Umgebung Handlungsmöglichkeiten auf, wie sich die Teilnehmenden des Rundgangs persönlich gegen globale Ungleichheiten engagieren können.
Viel Spaß beim Reinhören!
Die Interviews wurden in Kooperation mit dem Freien Radio Wüste Welle erstellt. Das Projekt wurde von der Partnerschaft für Demokratie (PfD) Reutlingen im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie Leben!" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Interviewführung und Schnitt: Anaëlle Koschnike-Nguewo und Annkatrin Votteler-Veit
Musik und Schnitt: Lukas Müller
Der Germanist Rauland Ouattara hat einen Freiwilligendienst in Reutlingen gemacht. Mit uns spricht er über das Ankommen in einer fremden Stadt, Lebensrealitäten seiner Heimatstadt Bouaké und interkulturelle Begegnungen.
Njeri Kinyanjui ist Stadträtin, sitzt im Gemeinderat und Integrationsrat der Stadt Reutlingen. Sie ist weiterhin Geschäftsfrau und spricht mit uns über ihre Arbeitserfahrung, die Veränderungen in Deutschland seit den 80er Jahren und gibt Buchtipps.
Yasmin Nasrudin ist seit 2020 Mitglied des Integrationsrats der Stadt Reutlingen und seit 2021 Sprecherin des Gremiums.
Sie ist Gründerin und 1. Vorsitzende von Blacks Connected e.V. und Co-Initiatorin von „Black History in Baden-Württemberg“. Sie lebt mit ihrer Familie in Reutlingen.
Mit uns spricht sie über ihre Arbeitserfahrungen, ihre Motivation und Reutlingen als Heimatort.
Fars Andeghergis, seit zwei Jahren Antidiskriminierungsberater mit dem Schwerpunkt Rassismus bei Adis e.V. in Tübingen. Adis e.V. ist zuständig für Tübingen und Reutlingen.
Er berät Menschen zu unterschiedlichen Diskriminierungskategorien.
Mit uns spricht er über seine Arbeit, Herausforderungen und Erfolge dabei und das Erbe des Kolonialismus.
Kafalo Sékongo und Rebekka Schön von der Initiative "Auf (post-)kolonialen Spuren in Reutlingen" waren am 23.11.2022 zu Gast bei Globales Lernen on air im Freien Radio Wüste Welle. Die beiden stellten sich und den Stadtrundgang vor. Beide sind dort als Stadtführer*innen aktiv und erzählten davon, wie sie dazu gekommen sind, sich mit kolonialen Spuren, die bis heute reichen zu beschäftigen und sie in Reutlingen sichtbar zu machen. Hier geht es zum Artikel und den Audiomitschnitten des Gesprächs auf der Website der Wüsten Welle.