Grundlage dieses Abends ist das Lexikon „Pluriversum“, in dem eine Sammlung von transformativen Alternativen für eine gute und gerechte Welt für Alle enthalten ist. Mit ihm im Hinterkopf haben sich die drei BtE Referentinnen Ivonne Cadavid, Ximena Alarcón und Raquel Cayapa mit Musik, Bildung und Naturschutz auseinandergesetzt und präsentierten uns ihre Perspektiven, Erfahrungen und Impulse, die sie teilweise aus ihren Herkunftsländern mitbekommen haben.
Raquel, eine diplomierte Forstwirtin, erzählte uns von ihrer Kindheit im Regenwald des Amazonas-Gebietes in Ecuador und ihrer Arbeit als ausgelernte Forstwirtin, die mit dem DED (deutschen Entwicklungsdienst) in ein Amazonas-Gebiet in Peru ging. In der Gemeinschaft, mit der sie arbeitete, und da entdeckte sie parallelen zu ihrer Gemeinschaft in Ecuador, ist der Wald eine essentielle Lebensgrundlage und dadurch heilig. Wohlstand ist eine Verantwortung, die geteilt wird, damit es jedem der Gemeinschaft besser geht. Wenn in Deutschland auch danach gelebt werde würde, wie sähe unsere Gesellschaft aus?
Ximena und Ivonne brachten Instrumente aus verschiedenen südamerikanischen Ländern mit, die sie teilweise spielten oder wir spielten durften. Die musikalische Bildung ist in vielen Gebieten auf dem südamerikanischen Kontinent eine gesellschaftliche Aufgabe. Gespielt wird gemeinsam, v.a. die „Siku“, bei uns auch als Panflöte bekannt, wurde uns präsentiert. Sie kann zu zweit gespielt werden durch Töne, die aufeinander abgestimmt sind. Das Konzept „Sentipensar“ („Fühlen-Denken“) einer der Herausgeber des Pluriversums Arturo Escobar, konnten wir direkt an unserem Körper erleben, als wir uns gemeinsam bewegten und die Erfahrung und das Wissen unserer Körper spürten und zum Ausdruck brachten. Die Ansicht, dass das Herz und der Kopf gemeinsam Entscheidungen fällen sollten, dass unser Denken nicht als getrennt von dem Rest unseres Körpers betrachtet werden sollte, wurde uns nahegebracht. Wie würden unsere Entscheidungen aussehen, wenn wir sie von Grund auf mit Herz und Kopf zusammen fällen? Kann Bildung auch mit unserem Körper geschehen, ohne dass wir ihn „zwingen“ müssen, beispielsweise still zu sitzen?
Der Grundkanon unseres Abends ist, dass Wissen weitergegeben werden sollte, denn „wir brauchen alles Wissen der Welt, um gutes Leben für alle zu ermöglichen“.