Kunst und Globales Lernen - Wie sieht die Welt von morgen aus?

Im aktuellen Newsletter des Portals Globales Lernen konnten wir einen Beitrag schreiben. Das Thema: Kunst und Globales Lernen.

Wie sieht die Welt von morgen aus?
Um gemeinsam die Welt von morgen zu kreieren, brauchen wir Transformationsräume, in denen wir uns selbst und die ganze Welt verändern lernen. Durch künstlerisches Arbeiten können wir beispielsweise eine solidarische Lebensweise in unseren Köpfen, Herzen und mit unseren Händen lebendig werden lassen. Kunst in ihren verschiedenen „Arten“ ermöglicht es unseren Blick zu irritieren und unsere ästhetische Erfahrung in einen transformativen Raum für den Dialog zu verwandeln.

In künstlerischen Prozessen entstehen neue Denk- und Handlungsräume, erkunden wir eigene Haltungen, eröffnen wir neue Perspektiven und erproben neue Ideen. Durch Kunst wecken wir andere Erkenntnisprozesse, Emotionen und aktivieren verschiedene Ebenen unserer Menschlichkeit. Das hilft uns andere Welten zu erkennen und neue Ideen und Utopien zu entwickeln.

Wie kann ein Dialog im Werk entstehen?
Mit der Methode des “kooperativen Malens“ können wir etwas erspüren. Die Teilnehmer*innen wirken aktiv mit, gemeinsam ein Werk zu schaffen und sich dafür selbst zu organisieren. Eingesetzt werden drei Elemente kooperativen Lernens: Zunächst malt jede*r allein für sich. Eine solche individuelle Arbeit ist in Ländern des Globalen Nordens als künstlerische Praxis bekannt. Im zweiten Teil des kooperativen Lernens wird das eigene Werk dialogisch geteilt. In kleinen Gruppen werden Bezüge zwischen den Arbeiten hergestellt und die Bilder zu etwas Gemeinsamem zusammengeführt. Der Dialog findet dabei nicht immer mit Worten statt: manchmal im Wechselspiel von Blicken und Strichen, manchmal mit Schweigen. Neue Formen des Dialogs zu suchen ist Teil des Prozesses.
Schließlich entsteht in einer großen Gruppe ein Werk, wie z. B. eine Collage, Wandmalerei oder ein Puzzle. Das eigentliche Werk kann als eine Ausrede verstanden werden – wichtiger ist, dass alle Teilnehmer*innen ihre Fähigkeiten einbringen und die Arbeit von anderen mit Sorge weiterführen.

Handeln für eine gerechtere Welt anzuregen, braucht natürlich längere Prozesse. Aber das einzelne Erlebnis durch den Einsatz von Kunst im Globalen Lernen kann in den Alltag zu Hause und in den Beruf übertragen werden: zusammen mit anderen ein Stück Utopie auszuprobieren, uns selbst zu organisieren, sowie Konsens und Respekt für die Differenz bei Entscheidungen zu finden.

Wir wünschen allen, die sich auf die Entdeckungsreise der Verbindung aus Kunst und Globalem Lernen begeben wollen, beim Lesen des Newsletters zu diesem Thema viel Spaß!

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Autor*innen:
Rocío Rueda Ortiz und Marieke Kodweiß – Referentin/Mitarbeiterin bei Bildung trifft Entwicklung Baden-Württemberg und Mitorganisatorinnen der Veranstaltungsreihe „Weltwerkstatt – grenzenlos kreativ die Welt von morgen bauen“, die 2020 im Entwicklungspädagogischen Informationszentrum (EPiZ) in Reutlingen durchgeführt wurde.

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